Strauch-Pfingstrosen
Die Blüte der Strauch-Pfingstrosen ist unbestritten eines der Highlights im Arboretum. Gartenfreunde und Fachleute erfreuen sich gleichermaßen an den großen aber zarten Blüten. Dazu kommt, dass die Vielfalt in Ellerhoop wahrscheinlich einzigartig ist! Im Arboretum wurde in den letzten zehn Jahren nicht nur das größte Strauch-Päonien-Sortiment Deutschlands, wahrscheinlich sogar mindestens Europas, mit allen Wildarten und 245 Sorten zusammengetragen, sondern auch mit eigener Selektions- und Züchtungsarbeit begonnen. Dabei stehen die amerikanischen Lutea-Hybriden und die aus China stammende Wildart Paeonia rockii (S.G.Haw et L.A.Lauener) T. Hong et J.J. Li sowie ihre Hybriden im Mittelpunkt des Interesses. Nach den bisherigen Sichtungsergebnissen stehen etwa 500 zum Teil 25-jährige Exemplare der Paeonia rockii im Arboretum. Diese wüchsige und über zwei Meter hoch werdende Wildart ist sehr viel wertvoller als die teilweise äußerst gartenuntauglichen Suffruticosa-Hybriden aus China, Japan und Frankreich.
Der Bauerngarten
Vom Frühjahr bis zum Herbst präsentiert sich der Bauerngarten als riesiges Blütenmeer.
Neben den schwefelgelben Blütensäulen der Königskerzen (Verbascum), den Blütendolden der Schafgarbe (Achillea) und den intensiv roten Köpfen der Brennenden Liebe (Lychnis), sind es die Stockrosen (Alcea), die den sommerlichen Bauerngarten prägen.
Im Bauerngarten der Norddeutschen Gartenschau präsentieren sich hunderte dieser imposanten, über 2,50m hohen Staude, die im Volksmund Malve oder auch Rosenpappel genannt wird.
Es ist mit Sicherheit die größte Anpflanzung von Stockrosen in einem öffentlichen Park. Die Besucher sind immer wieder begeistert und erstaunt von der überwältigenden Fülle und dem außerordentlich großen Farbspektrum dieser alten Bauerngarten-Pflanze, das von zart-weiß über rosa und pink, gelb bis zu schwarzrot reicht.
Die Stockrose gehört zu den ältesten Zierpflanzen in unseren bäuerlichen Gärten. Sie ist seit dem 16. Jahrhundert bekannt.
Ursprünglich wurde sie als Heil- und Nutzpflanze eingeführt. Die schwarzroten Blüten der ‚Nigra-Form‘ wurden früher zur Gewinnung des Farbstoffes Althein angebaut, der zur Färbung des Rotweins genutzt wurde.
Die Stockrose war auch eine der Lieblingspflanzen von Goethe. Ihr zu Ehren hat er jedes Jahr ein Malvenfest in seinem Garten gefeiert. Auch heute noch befindet sich in Goethes Garten in Weimar die alte Form der ursprünglichen angelegten Stockrosen-Allee.
Blühende Wiesenlandschaften
… finden sich im Arboretum Ellerhoop vom Frühling bis zum Herbst.
Spektakulär ist die große Wiese zwischen Bauerngarten und Spielplatz, wo Ende April ca. 600.000 weiße Dichter-Narzissen (Narcissus poeticus „Actaea“) blühen. Oder die Teppiche aus wilden Alpenveilchen (Cyclamen hederifolia (Herbst) und C. coum (Frühjahr)). Erst 2018 wurde begonnen, Wiesen mit mehreren Arten von Orchideen zu bepflanzen.
Wer in der holsteinischen Knicklandschaft auf Entdeckungsreise gehen mag, der findet seit dem 11. Juni 2016 auf den Erweiterungsflächen (neben dem bisherigen Park) blühende und summende Wiesen – den Wiesenpark. Dies ist ein Refugium für bedrohte, früher für unsere Wiesen typische Pflanzen und Tiere. Hier finden sich Kamille, Kornblumen, leuchtend roter Klatsch-Mohn und unzählige andere Blumen und Kräuter, die früher unsere Landschaft bestimmt und bereichert haben. Wenn Sie Glück haben, erhaschen Sie vielleicht sogar einen Blick auf unsere wunderschönen Zaun-Eidechsen. Prägend ist übrigens auch hier Professor Wardas Lieblingsfarbe Blau: Auf dieser Wiese wurden über 20.000 leuchtend blaue Wiesen-Iris gepflanzt, die im Juni blühen.
Sitzgruppen laden überall zum Entspannen, Beobachten und Verweilen ein! Auch lassen sich zahlreiche Insektenarten in diesem wertvollen Lebensraum entdecken!
Der General Sherman Tree …
… ist der voluminöseste lebende Baum der Erde. Er ist ein Berg- oder Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) und steht im Giant Forest des Sequoia-Nationalparks im US-Bundesstaat Kalifornien. Sein Alter wird auf etwa 1900 bis 2500 Jahre geschätzt.
Das charakteristische Merkmal des General Sherman Tree mit einer Stammhöhe von 83,8 m und einem Brusthöhendurchmesser von 825 Zentimetern ist, dass er auch im weiteren Stammverlauf einen überdurchschnittlich großen Durchmesser aufweist, über die Gesamthöhe gemittelt knapp fünf Meter. Bestimmungen des Stammvolumens dieses massiven Baumes ergaben 1975 einen Wert von 1487 Kubikmetern, spätere lagen bei 1489 Kubikmetern, und der National Park Service listet ihn derzeit mit 52.508 Kubikfuß (cft), was 1.486,9 m³ entspricht (Stand Dezember 2012). Damit handelt es sich bei dem General Sherman Tree um den voluminösesten lebenden Baum der Erde, weshalb er zuweilen als „größtes Lebewesen der Erde“ (Largest Living Thing on Earth) bezeichnet wird.
Im Arboretum Ellerhoop steht die weltweit einzige Nachbildung! Dafür wurde der Stamm des „General Sherman Tree“ bis in 11 Meter Höhe im Maßstab 1:1 modelliert.
Die Besonderheit: Am 4. Oktober 2013 wurde in die nachgeformte Betonhülle ein 40-jähriger Mammutbaum – „General Sherman Junior“ – gepflanzt, der jetzt eine Höhe von ca. 15 Metern hat. Das Gesamtkunstwerk bildet den Mittelpunkt einer Baumerlebniswelt in der schulbiologischen Abteilung „Entwicklungsgeschichte der Bäume“.
Der Lotossee
Die Lotosblume
Die spektakuläre Lotosblüte zeigt sich in ihrer vollen Pracht auf dem Parksee. Nirgendwo in Deutschland blüht sie in einer so ausgedehnten Freilandkultur wie im Arboretum Ellerhoop.
Die Indische Lotosblume (Nelumbo nucifera) gehört zur Familie der Seerosengewächse und ist im wärmeren Asien, westlich bis zum Kaspischen Meer und von Japan bis Nordost-Australien verbreitet. Vor der letzten Eiszeit waren Lotosblumen auch in Europa beheimatet.
Kaum eine andere Pflanzenart ist so symbolträchtig und von Mythen umrankt wie die Indische Lotosblume. Den Indern gilt die Pflanze als heilig. Vom chinesischen Volk wird sie seit alters her tief geliebt und verehrt. Für die Chinesen ist die Lotosblume das Symbol für Vollkommenheit, Reinheit und Unbestechlichkeit und sie zählt zu den acht Kostbarkeiten des Buddhismus.
Neben ihrer überwältigenden Schönheit hat die Lotosblume in Asien eine große wirtschaftliche Bedeutung als Nahrungsmittel und Medizin. Die kalorienreichen Wurzelrhizome werden als Mehl und zur Zubereitung von Süßspeisen verwendet. Aus den Blattstielen wird ein Salat bereitet, während die begehrten Samen gekocht, gebraten, roh oder kandiert genossen werden. Der Milchsaft junger Pflanzen enthält das Herzalkaloid Nelumbin.
Zum Abschluss ein Hinweis: Diese wunderschönen Pflanzen, zu deren Ehren wir jährlich unser Fest veranstalten, heißen „Lotos“, mit zwei „o“. „Lotus“ ist der botanische Name für den Hornklee (Lotus corniculatus). Nur im Englischen heißt es „Lotus“ – so wie das Auto.
Helfen Sie mit, dies im allgemeinen Sprachgebrauch zu verankern!
Auf dem Lotosblatt haften weder Wasser noch Schmutzpartikel. Dieses Phänomen beruht nicht auf einer glatten Oberfläche, wie man zunächst annehmen würde, sondern auf einer sogenannten Mikrorauigkeit.
Mikroskopisch kleine Zellausstülpungen, die von feinsten Wachskristallen überzogen sind, prägen die Struktur der Blattoberfläche. Auf dieser mikrorauen Oberfläche behält der Wassertropfen seine Kugelgestalt, weil die Kraft des Zusammenhaltens seiner Moleküle (Kohäsion) größer ist als die Anziehungskraft des Blattes (Adhäsion).
Die über das Blatt abrollenden Wassertropfen nehmen Schmutz- und Staubpartikel mit und reinigen so die Oberfläche. Dieser sogenannte Lotos-Effekt wird neuerdings in der Lackindustrie bei der Herstellung von Spezial-Lacken für Gebäudeoberflächen genutzt.
Der Wasserwald
Einen Teil des Arboretum-Sees nimmt der Wasserwald des Mississippi ein. Der Blick in diesen lässt die Überflutungsbereiche der nordamerikanischen Heimat aufleben. Die äußerst seltenen Wasser-Tupelobäume (Nyssa aquatica) können im Gegensatz zu den anderen Nyssa-Arten (Wald-Tupelobaum, N. sylvatica und Sumpf-Tupelobaum, N. biflora) mit ihrem Wurzelkörper ganzjährig unter Wasser stehen. Die Gehölze dieser Wasserwälder sind ein hochinteressantes und bedeutendes Forschungsprojekt des Arboretums Ellerhoop.